Initiative zur Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs
Überblick über die Initiative / Bausteine
Das Ziel der "Bundesweiten Initiative zur Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs „Trau dich!“ besteht in der Stärkung und Förderung von Kindern in einem positiven Gesamtkonzept von Erziehung und Bildung. Die Initiative basiert auf dem Ansatz der UN-Kinderrechtskonvention und einem umfassenden Konzept der Sexualaufklärung. Dabei geht es vor dem Hintergrund der Prävention des sexuellen Missbrauchs insbesondere um die Rechte der Kinder auf Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung, auf körperliche Unversehrtheit und Würde sowie ihr Recht auf Geborgenheit, Unterstützung und Hilfe. Kinder werden sprachfähig gemacht und erlernen Strategien im Umgang mit Konflikten und Grenzverletzungen. Sie werden ermutigt, sich im Bedarfsfall jemandem anzuvertrauen und Hilfsmöglichkeiten aufzusuchen. Kinder erhalten Informationen über Anlaufstellen und Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner und werden motiviert, sich im möglichen Bedarfsfall eigenständig Hilfe zu holen.
Ein weiterer Baustein der Initiative besteht darin, Impulse zur Umsetzung von Leitlinien und Schutzkonzepten an Schulen zu geben, das Wissen und die Kompetenz von Eltern und pädagogischen Fachkräften an Schulen zu sexuellem Missbrauch sowie im Umgang mit konkreten Missbrauchsfällen zu erhöhen.
Trau dich! wird in Kooperation mit den Bundesländern und den Fachberatungsstellen vor Ort umgesetzt. Die Initiative:
- ermutigt Kinder, ihren Gefühlen zu vertrauen
- stärkt Kinder darin, Grenzen zu setzen
- motiviert Kinder, sich jemandem anzuvertrauen
- informiert Eltern und schulische Fachkräfte, wie sie Kinder aufklären, stärken und schützen können
- bietet Anregungen für schulische Präventionskonzepte und Maßnahmen
Im Vordergrund stehen dabei folgende Ziele:
1. Aufklärung von Kindern unter Einbeziehung von Eltern und pädagogischen und psychologischen Fachkräften
- Kinder stärken, indem sie über ihre Rechte auf Information, Aufklärung und Schutz ihrer körperlichen Integrität informiert und dadurch für die Beeinträchtigung und Verletzung ihrer Rechte sensibilisiert werden
- Sensibilisierung erwachsener Bezugspersonen für die Thematik und ihre Rolle in Prävention und Intervention
- Entwicklung elterngerechter Angebote und Informationsmaterialien
2. Bekanntmachung von Beratungs- und Anlaufstellen und Unterstützung des Hilfesystems u.a. durch die Vernetzung der Akteure auf lokaler Ebene
- Kinder über die Angebote des Hilfesystems informieren und motivieren, selbständig Beratung und Hilfe in Anspruch zu nehmen
- Steigerung der Kenntnisse bei Eltern und Fachkräften über Hilfsangebote und Motivation, diese zu nutzen
- Vernetzung des Beratungs- und Hilfesystems mit (Bildungs-) Einrichtungen
3. Fortbildungsangebote für pädagogische Fachkräfte und Impulse für die Entwicklung von Präventionsstrategien auf institutioneller Ebene
- Fort- und Weiterbildung von Fachkräften
- Impulse setzen für die Implementierung von Leitlinien/Standards in pädagogischen Einrichtungen
4. Sensibilisierung der Gesellschaft und Versachlichung der Gesamtthematik
- das Thema breitenwirksam versachlichen und für Eltern, Fachleute und Interessierte nachhaltig umsetzen
- Erhöhung des Wissensstandes bei den mit Erziehungsaufgaben betreuten Personen über Daten, Ausmaß sowie Präventions- und Interventionsmöglichkeiten
- Entwicklung altersgerechter Angebote und Informationsmaterialien
Zielgruppen der Initiative sind:
- Kinder im Grundschulalter und im Übergang zur Pubertät (8-12 Jahre)
- Eltern/Erziehungsberechtigte
- Lehrerinnen und Lehrer sowie die pädagogischen und psychologischen Fachkräfte der Schulen
- Landesministerien für Soziales/Familie/Gesundheit/Bildung
- Lehrerfortbildungsinistitute der Länder, Fachinstitutionen auf kommunaler und Landes-Ebene